Mitski Das Land ist unwirtlich und wir auch

Manchmal, sagt Mitski, fühlt es sich an, als wäre das Leben einfacher ohne Hoffnung, Seele oder Liebe. Aber wenn sie die Augen schließt und darüber nachdenkt, was ihr wirklich gehört, was sie nicht zurücknehmen oder zerstören kann, sieht sie Liebe. „Das Beste, was ich in meinem Leben getan habe, war, Menschen zu lieben“, sagt Mitski. „Ich wünschte, ich könnte all die Liebe, die ich habe, nach meinem Tod zurücklassen, damit ich all diese Güte, all diese gute Liebe, die ich geschaffen habe, auf andere Menschen ausstrahlen kann.“ Sie hofft, dass ihr neuestes Album, The Land Is Inhospitable and So Are We, diese Liebe noch lange nach ihrem Tod ausstrahlen wird. Wenn man es hört, fühlt es sich genau so an: wie eine Liebe, die das Land heimsucht.

„Das ist mein amerikanischstes Album“, sagt Mitski über ihre siebte Platte, und die Musik fühlt sich an wie ein tiefgreifender Akt des Bezeugens dieses Landes mit all seinen privaten Sorgen und schmerzhaften Widersprüchen. Auf diesem Album, das klanglich Mitskis umfangreichstes, epischstes und weisestes ist, scheinen die Songs Wunden zu schlagen und sie dann aktiv zu heilen. Hier reist die Liebe durch die Zeit, um unsere zarten Tage zu segnen, wie das Licht eines fernen Sterns. Das Album ist voll vom Schmerz der Erwachsenen, scheinbar banalen Liebeskummern und Freuden, die oft unbesungen bleiben, sich aber gewaltig anfühlen. Es ist ein kleines Epos. Vom Boden eines Glases über eine von Erinnerungen und Schnee matschige Auffahrt bis hin zu einem Güterzug, der durch den Mittleren Westen braust, und bis hin zum Mond fühlt es sich an, als ob alles und jeder aufschreit, vor Schmerz schreit und sich der Liebe entgegenbeugt. Liebe ist dieses unwirtliche Land, das uns winkt und uns dann ablehnt. Diesen Ort zu lieben – diese Erde, dieses Amerika, diesen Körper – erfordert aktive Arbeit. Es könnte unmöglich sein. Die besten Dinge sind es.