Mars Volta Frances Der Stumme

Frances The Mute war kein Entlauster Teil Zwei. Zum einen hatte sich die Zusammensetzung der Band auf schmerzhafte Weise verändert. Kurz vor der Veröffentlichung von „De-Loused“ verstarb der Soundmanipulator und Gründungsmitglied Jeremy Michael Ward, eine Wunde, von der sich die Gruppe laut Omar nie erholt hatte. Aber auch wenn sein inspirierter Umgang mit den Klangparametern bei Frances The Mute fehlt, lassen sich sein Geist und sein Einfluss immer noch bestimmen. Das Konzept des Albums stammt aus einem Tagebuch, das Ward bei seinem Tagesjob in der Zwangsvollstreckung gefunden hatte.

„Jeremy hat als Repo-Mann viele interessante Dinge gelernt“, erinnert sich Cedric. „Seltsame Dinge, einschließlich dieses Tagebuchs. Er ließ uns es ein paar Mal lesen. Es war von einem Mann, der adoptiert worden war und auf der Suche nach seinen echten Eltern war. Es war sehr surreal, es ergab nicht viel Sinn – der Typ war vielleicht schizophren –, aber es war sehr inspirierend. Es fühlte sich an, als ob bestimmte Musik dabei hilft, dem langweiligen Alltag zu entfliehen. Die Namen und Szenen im Tagebuch haben diese Lieder direkt inspiriert.“

Einige der Tracks waren älter als „De-Loused“ und haben ihren Ursprung in frühen Demos, die Omar im Haus des Duos in Long Beach, Anikulapo, aufgenommen hat, darunter Songs wie „The Widow“ und „Miranda The Ghost Just Isn't Holy Anymore“. Cedric hatte diese Jams in ihrem embryonalen Zustand gehört und begann in Gedanken darüber zu nachdenken, was er zu ihnen beitragen könnte. „Ich fühlte mich von der Witwe angezogen, wie Sie von einem Liebhaber, oder?“ Cedric erinnert sich. „Ich habe mit Omar darüber gesungen, als wir beim Big Day Out mit De-Loused in Australien auf Tour waren, wie: ‚Okay, ich habe etwas dafür.‘

Die fieberhafte Intensität des Albums infizierte sogar die biederen Streicher, erinnert sich Cedric. „Als sie die Rolle von ‚25 Wives in the Lake Tonight‘ von Cassandra Gemini spielten, spielte einer der Jungs im Orchester so hart, dass er seinen Bogen zerbrach, diesen wirklich alten, antiken Bogen. Und man konnte sehen, wie seine „klassische“ Seite zum Vorschein kam – wie: „Ich habe das kaputt gemacht, als ich einen verdammten Rocksong gespielt habe??“ Er war sauer. Aber ich dachte: ‚Scheiße, Mann, das steht in der Akte!‘ Man muss erkennen, dass solche Dinge cool sind.‘“ Das Album enthält auch Feldaufnahmen von „The Coqui of Puerto Rico“ während der ersten Minuten von Miranda That Ghost Just Isn't Holy Anymore. „Wir haben dort eine Seite aus dem Buch der Grateful Dead entnommen“, lacht Cedric. „Sie haben Luft aufgenommen. Wir haben Fuckin‘ Frogs in Puerto Rico aufgenommen.“