Für den Uneingeweihten kann die Welt der Vinyl-Schallplatten wie ein Mysterium erscheinen, das in ein Rätsel gehüllt ist. Vom warmen, satten Klang bis zum taktilen Erlebnis beim Anfassen einer Schallplatte gibt es viel, was man an Vinyl lieben kann. Aber ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Bereich der „toten Wachsrille“ oder des Auslaufs. Dieser scheinbar unbedeutende Bereich, der sich normalerweise in der Nähe des Etiketts in der Mitte der Schallplatte befindet, kann für diejenigen, die wissen, wie man ihn entschlüsselt, eine Fülle von Informationen enthalten.
Die „tote Wachsrille“ oder Auslaufrille ist der Bereich auf Vinylplatten zwischen dem Ende der Musikrille und dem Etikett. Sie wird „tot“ genannt, weil es ein Bereich ist, in dem die Nadel ruhen kann, ohne Musik abzuspielen. Aber obwohl es dort still sein mag, ist es alles andere als leer. Dieser Bereich enthält oft eine Reihe von Zahlen, Buchstaben und Symbolen, die in das Vinyl geätzt oder geprägt sind. Diese Markierungen können wertvolle Informationen über die Platte liefern, darunter wo und wann sie gepresst wurde, wer sie gemastert hat und manchmal sogar versteckte Botschaften der Band oder des Mastering-Ingenieurs.
Eine der am häufigsten im toten Wachs gefundenen Markierungen ist die Matrixnummer. Dieser alphanumerische Code ist für jede Schallplatte einzigartig und wird vom Presswerk zu Identifikationszwecken verwendet. Die Matrixnummer kann Ihnen dabei helfen, die genaue Version einer Schallplatte zu bestimmen, die Sie haben, was insbesondere bei Alben nützlich sein kann, die mehrfach neu aufgelegt wurden.
Eine weitere häufige Kennzeichnung sind die Initialen oder die Unterschrift des Mastering-Ingenieurs. Dies kann Ihnen Aufschluss über die Person geben, die maßgeblich am Klang der Platte beteiligt war. Beispielsweise weisen die Initialen „RL“ im toten Wachs darauf hin, dass die Platte vom legendären Bob Ludwig gemastert wurde.
Manchmal finden Sie auch eine Reihe von Strichen und Kreuzen. Diese werden als „Schnittmarken“ bezeichnet und geben an, wie oft der Lack geschnitten wurde, bevor die endgültige Version erreicht wurde.
Und dann gibt es noch die versteckten Botschaften. Bands und Mastering-Ingenieure sind dafür bekannt, kryptische Botschaften oder Witze in das tote Wachs zu ätzen. So weist beispielsweise „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ der Beatles einen hohen Ton und eine verstümmelte Botschaft in der Auslaufrille der britischen Erstpressung auf, die jedem, der seinen Plattenspieler laufen ließ, eine Überraschung bescheren sollte.
Das Entschlüsseln des toten Wachses kann Ihr Vinyl-Hörerlebnis um eine ganz neue Ebene bereichern. Es ist wie eine Geheimsprache, eine verborgene Welt der Informationen, die Sie mit den Menschen und Prozessen hinter Ihrer Lieblingsmusik verbindet. Wenn Sie also das nächste Mal eine Platte aus Ihrer Sammlung auflegen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das tote Wachs zu untersuchen. Man weiß nie, was man entdecken könnte.
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